Der erste Amikäfer war ein Fake
Unter diesen Umständen schlug am 22. August 1902 beim Reichskanzler in Berlin ein Brief vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg wie eine ein.

Das Kaiserliche Gesundheitsamt bestätigte: „der v0rgelegte Käfer ist in der That der echte Koloradokäfer“. Daraufhin der Großherzoglich Mecklenburgischen Landesregierung vorgeschlagen, eine strenge Absperrung der in Frage kommenden Äcker zu veranlassen. Außerdem wurde eine Expertenkommission nach Radegast bei Gadebusch entsandt.
Die Experten suchten die Felder um Radegast ab, fanden aber keine weiteren Kartoffelkäfer.
Das war kein Wunder.
Der Hamburger Senat konnte nämlich dem Reichskanzler am 31. August mitteilen, nach eingehender Befragung habe der Knabe gestanden

Seiner Herkunft nach war das Tierchen, das die Staatsaktion ausgelöst hatte, also tatsächlich ein „Amikäfer“, es stammte direkt aus den Staaten. Dieser Begriff wurde allerdings erst ein halbes Jahrhundert später geprägt.
Mehr dazu an anderer Stelle. Dort ist auch beschrieben, wie sich die Käfer in den zwanziger Jahren doch in Westeuropa ansiedeln und von dort aus allmählich immer mehr in östlicher Richtung verbreiten konnten, bis in die DDR und darüber hinaus.
Erörtert wird auch, dass bereits im Ersten Weltkrieg Briten und Franzosen erwogen, Kartoffelkäfer als Kampfmittel einzusetzen.