
Ich muss die Bearbeitung der Webseite erst einmal einstellen. 15.12.2024
Was für ein Glück*),
*)

… dass ich erst/schon 1930 geboren und deshalb gleichzeitig zweier Gnaden teilhaftig wurde, der Gnade der frühen Geburt , aber auch der Gnade der späten Geburt.
… dass mich meine Mutter 1945 vorm Eintritt in den Krieg bewahrte und ich statt dessen damals nur mit psychologischer biologischer Kriegsführung konfrontiert wurde.
… dass die Amis im Juni 1945 wieder aus Leipzig abzogen, mich zum „Ossi“ machten und mir - gemeinsam mit Stalin - indirekt dadurch zwei Jahrzehnte später eine für DDR-Verhältnisse ungewöhnliche Karriere ermöglichten.
… dass meine Mutter an die Graphologie glaubte und mich 1947 lieber „Sitzen-bleiben“ ließ als in eine Lehre zu geben.
... dass ich 1953 auf die Idee kam, mein Berufspraktikum in den Instituten für Medizin und Biologie in Berlin Buch zu absolvieren.
... dass der "Mediziner ohne Menschlich-keit" Eugen Haagen nicht in Buch DTAs produzieren konnte, weil er in Westberlin von den Briten verhaftet worden war.
... dass dort in der Mikrobiologie kein Platz mehr frei war und ich in der Abteilung biologische Krebsforschung landete.


… dass Arnold Graffi 1954 keine Bedenken hatte, mich, einen mit sowjetischer Genetik-Kritik verseuchten jungen Genossen, in seine Obhut zu nehmen.
… dass ich 1956 anlässlich des Einmarsches sowjetischer Truppen in Budapest meinen Austritt aus der SED erklärte.
... dass ich mich nach der Promotion entschloss, nicht mit Acetabularia oder mit keimfreien Tieren, sondern mit Bakteriophagen zu arbeiten.

. . . dass ich 1960 in Köln Max Delbrück kennen lernen durfte, und, zehn Jahre später, seinen Schüler James D. Watson, den Mit-Entdecker der DNS-Struktur und dass mich beide überaus förderten.
. . . dass ich 1960 Leiter der Bucher Abteilung Genetik wurde.

… dass mich Ernst Ulrich von Weizsäcker 1968 auf die Gefahren des militärischen Missbrauchs der Biowissen-schaften aufmerksam machte und mich zu entsprechenden Aktivitäten anregte.
… dass ich 1970 auf die Idee kam, anlässlich des 100. Geburtstags Lenins eine interdisziplinäre Tagung zu veranstalten, das erste Kühlungsborner Kolloquium über philosophische und ethische Probleme der Biowissenschaften.
… dass ich mich 1972 in einer konspirativen Wohnung dekonspirierte und deshalb kein IM der Stasi wurde.
… dass SED-Politbüromitglied Kurt Hager die unter DDR-Verhältnissen toxisch gemeinte Denunziation, ich sei die „Vorhut der US-amerikanischen Molekularbiologie“, gleichgültig ließ.
... dass ich 1974 auf die Idee kam, sowohl Tierparkdirektor Heinrich Dathe als auch das Nationale Krebsregister zur Mitarbeit an unseren Untersuchungen über mögliche Impfschäden nach Polio-Vakzinierung zu gewinnen.

… dass die Akademie der Wissenschaften das Institut für Virologie in Neubrandenburg, mit dessen Planung ich beauf-tragt war, nicht bauen konnte und dass ich nicht dessen Direktor wurde.
… dass die DDR-Philosophen mich 1978 baten, auf dem Weltkongress für Philosophie in Düsseldorf einen Vortrag zu halten und dass ich bei dessen Ausarbeitung den Gen-Begriff neu definieren konnte.
… dass wir 1979 auf die Idee kamen den 100sten Todestag von Charles Darwin in Kühlungsborn zu feiern.

… dass ich 1984 Konsultant von SIPRI und einziger ziviler Biowaffenexperte des gesamten Ostblocks wurde.
... dass ich mich 1987 in Genf nicht entscheiden musste, ob ich bezüglich der Transparenz von Militärforschung meinem Gewissen folge oder staatlichen Vorgaben.
… dass ich 1987 meinen scheinbar sicheren Posten als Abteilungsleiter aufgab, um mich hauptberuflich in der biologischen Rüstungskontrolle zu engagieren.

… dass ich 1990, nur wenige Tage vorm Beitritt der DDR zur BRD, noch ein internationales Kühlungsborner Kolloquium veranstalten konnte und dann von der Volkswagen-Stiftung gefördert wurde.
. . . dass ich die Protokolle der Nürnberger Prozesse an Ort und Stelle studierte und nicht im Berlin Document Center die gedruckte Ausgabe auswertete.

… dass nach dem Beitritt der DDR auf den Trümmern der Bucher Institute das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) entstand,
... dass Detlev Ganten Gründungsdirektor des MDC wurde,
... dass ich am MDC bis Ende 2022, zuletzt, ab 2001, als freier Mitarbeiter tätig sein durfte..


... dass ich in den vergangenen mehr als 70 Jahren unmittelbar verfolgen konnte, wie aus dem ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung eines der weltweit führenden biomedizinischen Forschungszentren entstand (auch wenn ich dabei mindestens zwölfmal Labor bzw Arzeitszimmer wechseln musste).
Wie es zu den ausgewählten Glücksmomenten kam, und was das für Folgen hatte, skizziere ich in meiner vergriffenen, aber immer noch als e-Book erhältlichen Autobiographie Drosophila oder die Versuchung.
Darüber hinaus gehende, auch neuere Erkenntnisse und Gegebenheiten, werden in weiteren Teilen dieser in Entstehung befindlichen Webseite beschrieben.
Die letzte Aktualisierung erfolgte am 12. November 2024.
*) Ich hatte natürlich nicht nur Glück.

Am 16. August 2024, meldete der Tagesspiegel: "WHO ruft Notlage aus Mpox-Variante könnte auch Europa treffen". Und schon Mittags hörte ich in den Nachrichten, dass inzwischen tatsächlich ein erster Fall der früher als "Affenpocken" bezeichneten Krankheit aufgetreten war. Nun werden wohl auch die Rufe der WHO nach internationalen geeigneten Vorsorge- und Bekämpfungsmaßnahmen gehört werden, denn die Organisation hat die höchste Alarmstufe, die "gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite" ausgerufen.
Wieder, wie auch schon in der Covid-Pandemie, denke ich daran, wie hilfreich es global gewesen sein könnte, wenn vor dreißig Jahren mein Vorschlag für ein "Vaccines-for-Peace"-Projekt ernsthaft geprüft worden wäre. Das entnehme ich auch dem Kommentar der Virologin Isabella Eckerle im SPIEGEL vom 24. August 2024.