Ich - die Vorhut der US-amerikanischen Molekularbiologie?
In Vorbereitung
.... W iFo
... Segal an Hager
Stasi-Auszug
... Referentenliste Rostock
... Risiko-Debatte begann 1970 in Kühlungsborn
Aber der Denunziant gab keine Ruhe, zumal sich unser Verhältnis weiter verschlechterte, nachdem ich den ab 1985 von Jakob Segal kreierten "AIDS-aus-Fort-Detrick-Mythos" von Anfang an heftig kritisierte, nicht zuletzt auch während meiner vierwöchigen Vortragsreise durch die USA. Fast in jeder Veranstaltung und in jedem Gespräch wurde ich gefragt, was ich denn von Segals Hypothesen hielte. Dabei gingen alle, wirklich alle davon aus, dass der Professor auch die offizielle Haltung der DDR verkünde.
Nach meinem Auftritt auf der Jahresversammlung der AAAS in San Francisco führten zwei Journalisten der Deutschen Presseagentur ein längeres Gespräch mit mir. Mit lockerem Mundwerk bezeichnete ich darin die Segalschen Vorstellungen als "unappetitlichen Politthriller". Die Journalisten nahmen dies gern auf und verwendeten es sogar als Überschrift für eine längere dpa-Meldung.
Wenige Tage nach meiner Rückkehr wurde ich ins "Hohe Haus", das ZK der SED gebeten. Dort empfing mich der Leiter der Abteilung Gesundheitspolitik. Der Genosse Segal habe sich bei Politbüromitglied Hermann Axen darüber beschwert, ich würde beim Klassenfeind herumreisen und ihn, den guten Genossen Segal, verunglimpfen. Als Beleg dafür hatte Segal dpa- Meldung abgeschrieben.
Aber auch diese Denunziation lief ins Leere. Der Gesundheitspolitiker, ein Psychiater, ließ sich erklären, warum die Mehrheit der Experten und auch ich Segals Behauptungen belehnten und nahm mir meine aufmüpfige Einschätzung nicht übel.